Gemeinsames Wochenende mit der Partnerfeuerwehr Floh anlässlich des 95ten Vereinsgeburtstages

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Gemeinsames Wochenende mit der Partnerfeuerwehr Floh anlässlich des 95ten Vereinsgeburtstages
Am Samstag, den 04. Juni 2016 starteten  ca. 50 Mitglieder der Körler Feuerwehr  zum 95ten Vereinsjubiläum der Partnerwehr Floh. 
Nach Anfahrt mit dem Bus war unser erstes Ziel die Wartburg bei Eisenach. Nach einem gemeinsam eingenommenen herzhaftem  Frühstück wurde an einer geführten Besichtigung des Weltkulturerbes Wartburg teilgenommen.
Um das Jahr 1067 soll Graf der Springer die Burg gegründet haben. Auf einem strategisch wichtigen Felsen konnte bereits eine „Warte aus Holz“ gestanden haben. Sein Sohn, Ludwig der II te, begann mit dem steinernen Ausbau der Gebäude. Der ab 1172 regierende Landgraf Ludwig  der III te ließ den Palas in der Hofburg aufstocken und vollenden. Ab 1217 wurde  Ludwig der VI te Thüringer Landgraf. Er war der mächtigste aus dem Geschlecht der Ludowinger. Durch die Förderung der zeitgenössischen  Dichtkunst wurde er sehr bekannt. Seine Gemahlin war die ungarische Königstochter Elisabeth. In 1227 ereilte Landgraf Ludwig der Tod auf dem Kreuzzug. Ein Jahr später verließ die junge Witwe die Wartburg und Thüringen, um ihren Beichtvater Konrad nach Marburg zu folgen.
Im Wartburg-Palas gibt es zunächst einen Rittersaal, der das Männergemach war. Der etwa quadratische Raum hat ein Kreuzgewölbe und eine verzierte Mittelsäule. Die Wände entsprechen der Färbung des Sandsteins. Durch eine steile steinerne Innentreppe gelangt man in den Sängersaal im ersten Obergeschoss. Zentraler Raum im Erdgeschoss ist aber der Speisesaal mit mächtiger Holzdecke aus Eichenbalken und Kaminanlage in der Ostwand. Südlich schließt sich das Frauengemach, die Elisabethkemenate, an. Sie ist bis heute mit Glasmosaikbildern ausgekleidet, die Episoden der hl. Elisabeth schildern. Im Alter von vier Jahren wurde die ungarische Königstochter auf die Wartburg gebracht und vierzehnjährig mit dem Landgrafensohn Ludwig vermählt. Ihrem Gatten schenkte Elisabeth drei Kinder. Nach dem Tod ihres Mannes, in Marburg  wendete sie sich dem Armutsideal der Franziskanermönche zu und wurde dadurch eine Kultfigur innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Um 1320 wurde in die Landgrafenburg auch die Palaskapelle eingegliedert.
Die Räume im ersten und zweiten Stockwerk verdanken ihr Aussehen den Wünschen des großherzlichen Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach. Die Künstler haben die Palasräume  im ersten OG mit Legenden aus der Geschichte der Thüringer Landgrafen bemalt. Weiter gibt es die Elisabethgalerie mit Fresken vom Leben der Heiliggesprochenen. Elisabeth verstarb 24-jährig im Jahr 1231 als Franziskaner-Schwester.
Der Sängersaal diente als repräsentativer Festsaal mit einer Bühne, wo die mittelalterlichen Sänger ihre Lieder darboten. In diesem Saal dominiert das große Bild vom Sängerkrieg. Es schildert die Sage, in der sechs Minnesänger um die Gunst des Landgrafen  stritten. Zu ihnen gehörten auch  Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide. 
Das zweite Obergeschoss beherrscht der große  Festsaal. An der heutigen  Form und Ausstattung des Saales war  der damalige Komponist Franz List, Hofkapellmeister in Weimar, maßgeblich beteiligt. Die Malereien sollten die Geschichte der Thüringer Landgrafen widerspiegeln.
Von 1521 bis 1522 verbirgt sich Martin Luther als Junker Jörg auf der Wartburg. In der sog. Lutherstube, die aufs einfachste ausgestattet ist, übersetzt er das Neue Testament.
1817 war die Wartburg von den gerade gegründeten Burschenschaften entdeckt worden. Zum 300.ten Reformationsjubiläum und anlässlich des vierten Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon versammelten sich am 18.Oktober ca. 500 junge Leute und Studenten zur ersten bürgerlich-demokratischen Versammlung in Deutschland an diesem Ort. Unter dem Motto  „EHRE-FREIHEIT-VATERLAND“ hatten sie um einen geeinten Nationalstaat gefochten.
 
Nach dem Rundgang des Kulturerbes Wartburg setzten wir die Reise in die historische Altstadt Eisennach fort, wo im Gasthaus „Am Storchenturm“ gemeinsam zu Mittag gespeist wurde. 
 
Nachmittags folgte mit der Besichtigung der Rennsteig-Arena in Oberhof ein zweites Highlight. Das Biathlonstadion befindet sich auf einer Höhe von  ca. 800 Meter Höhe. Eine Führung durch das Stadion und zu dem bekannten Birksteig wollte der Schwiegervater des bekannten Biathlon-Idols  Sven Fischer, übernehmen. Leider hatte uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung beschert. Gewitter und Starkregen zwangen die Teilnehmer in das VIP-Restaurant  einzukehren. Hier hielt Bruno Ehrler einen interessanten Vortrag über den Biathlonsport und seine Sportler. Jeder Athlet besitzt ca. 15 Paar Ski, die er je nach Wetterlage einsetzt. Sie werden von den bekannten Skitechnikern für alle Schneesituationen präpariert und tragen somit maßgeblich zum Gelingen eines Wettkampfes bei. Gut essen, Waffen reinigen, Ruhe und Konzentration sind Tätigkeiten vor dem Wettkampf. Dann geht es mit Einlaufen, Anschießen, Windfähnchen beobachten und Dopingtest am Wettkampfort weiter. Nach der Siegerehrung  soll sich der Sportler wieder durch Auslaufen bewegen. Im Training ist man so täglich ca. 25 km unterwegs . Mit Drinks und Riegeln wird dem Körper wieder die verbrauchte Energie zurück gegeben. Die Nachbereitung besteht aus Physiotherapie, Besuch der Sponsoren, Interviews bei den Reportern und schließlich Nachtruhe. Die Waffen der Biathleten sind maß angefertigt, wofür auch speziell vorgeschriebene Munition verwandt wird. Im Training können ca. 15000 Schuss Munition verbraucht werden. Die Stöcke sind aus Karbon und von der Länge auch der Person angepasst.
 
Der Abschluss des Tages fand in einer historischen Scheune im Ortsteil Schnellbach statt. Bei gutem Essen vom Grill mit gekühlten Getränken, sowie zünftiger Blasmusik der Feuerwehrkapelle, haben wir mit den Flöher Feuerwehrleuten den 95ten Geburtstag ausgiebig gefeiert.
Am Sonntagmorgen stand noch eine Wanderung zur Maßkopfgaststätte mit Frühschoppen auf dem Programm. Auf diesem historischen Anwesen haben sich im April 1990 die damaligen Vorstandsmitglieder aus Ost und West erstmalig getroffen, woraus die gelebte Partnerschaft bis zum heutigen Tage entstand.
Mit zugegen war nun auch Sven Fischer persönlich, der geduldig für viele Fragen seiner Fans zur Verfügung stand.  Wir vom Körler Förderverein der Feuerwehr sagen ganz eindeutig, dass uns hier die Flöher Kameradinnen und Kameraden ein weiteres schönes Highlight präsentiert haben. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung.
Mit einer Ortsführung durch die Gemeinde Floh, gestaltet durch den Ortschronisten und Kirchenvorstandsmitglied Rainer Erbe, mit Endstation im Gerätehaus bei Kaffee und Kuchen ging ein schönes Wochenende im Thüringer Wald zu Ende.
Wir danken nochmals für  die Gestaltung des gemeinsamen Programmes, für einen reibungslosen Ablauf und die viele Mühe.
 

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